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Daimler und Renault-Nissan schließen Allianz

Brüssel, Belgien, 07.04.2010 - Die Renault-Nissan Allianz und die Daimler AG haben heute eine weitreichende strategische Kooperation vereinbart, die beiden Unternehmen schnell Vorteile aus einer Reihe von konkreten Projekten und der gemeinsamen Nutzung von „Best Practices“-Ansätzen erschließt. Darüber hinaus haben die beiden Unternehmensgruppen auch eine gegenseitige Kapitalbeteiligung vereinbart: die Renault-Nissan Allianz erhält einen Anteil von 3,1% in Daimler und Daimler einen Anteil von 3,1% in Renault und von 3,1% in Nissan.

Allianz zwischen Daimler und Renault-Nissan Allianz zwischen Daimler und Renault-Nissan

Dr. Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und Leiter von Mercedes-Benz Cars: „Daimler und Renault-Nissan verbinden in zahlreichen Feldern gemeinsame Interessen, die eine vielversprechende Grundlage für eine erfolgreiche, strategisch sinnvolle Kooperation bilden. Diese basiert auf einer Reihe konkreter und attraktiver Projektvereinbarungen. Unsere Kompetenzen sind dabei sehr komplementär.“ Dr. Zetsche ergänzte: „Wir stärken mit dieser Kooperation schnell und nachhaltig unsere Wettbewerbsfähigkeit im Klein- und Kompaktwagensegment und reduzieren zudem unsere CO2-Emissionen. Dabei wissen wir, dass wir auch bei gemeinsamen Architekturen jeweils unterschiedliche und markentypische Produkte entstehen lassen können. Die Markenidentitäten bleiben unberührt.“

Carlos Ghosn, Vorstandsvorsitzender und CEO der Renault-Nissan Allianz, erklärte: “Die Renault-Nissan Allianz hat Erfahrung mit der erfolgreichen Zusammenarbeit innerhalb von Kooperationen und diese Erfahrungen hilft uns enorm, heute und mehr noch morgen im globalen Wettbewerb der Automobilindustrie zu bestehen. Durch die heutige Vereinbarung bauen wir unsere strategische Zusammenarbeit aus und erzielen durch den Ausbau und die gemeinsame Stärkung unserer Produktangebote nachhaltige Vorteile für die Renault-Nissan Allianz und Daimler. Wir nutzen alle gemeinsamen Ressourcen noch effizienter, um die innovativen Technologien zu entwickeln, die im kommenden Jahrzehnt unerlässlich sind.“

Dr. Zehtsche und Carlos Ghosn

Schwerpunkte der Kooperation

Basierend auf umfangreichen und konstruktiven Gesprächen wurden konkrete Projekte vereinbart, die umgehend umgesetzt werden. Hierbei handelt es sich im Einzelnen um:

Neue, gemeinsame Architektur für Kleinwagen

Die nächste Generation des smart fortwo, ein neuer Viersitzer der Marke smart und der nächste Renault Twingo werden auf Basis einer gemeinsamen Architektur entwickelt. Jedes Fahrzeug wird sich hinsichtlich seiner Produktgestaltung klar voneinander differenzieren. Die Entwicklungsarbeit dieser neuen Architektur wird auf dem einzigartigen Heckantriebskonzept der aktuellen smart Modelle aufbauen.

Die Markteinführungen der gemeinsam entwickelten Modelle sind ab 2013 vorgesehen. Das smart Werk in Hambach, Frankreich, wird die Produktionsstätte der Varianten mit zwei Sitzen, während das Renault-Werk in Novo Mesto, Slowenien, die jeweiligen Viersitzer fertigen wird. Bereits ab Markteinführung werden die gemeinsam entwickelten Fahrzeuge auch mit einem Elektroantrieb verfügbar sein.

Antriebsstrang

Der Fokus der Kooperation im Bereich des Antriebsstrangs liegt auf der gemeinsamen Nutzung von äußerst verbrauchsarmen Diesel- und Benzinmotoren durch die Renault-Nissan Allianz und Daimler.

Die Renault-Nissan Allianz wird in diesem Zusammenhang aus ihrem Portfolio Benzin- und Dieselmotoren mit drei und vier Zylindern an Daimler liefern, die dann an die Mercedes-Benz typischen Anforderungen und Charakteristika angepasst werden. Das Ergebnis bietet für beiden Seiten Vorteile: Daimler kann Motoren aus der Renault-Nissan Allianz nutzen und damit zusätzliche Absatzpotenziale für seine nächste Generation von Premium-Kompaktwagen erschließen. Gleichzeitig verbessert die Renault-Nissan Allianz die Auslastung ihrer Kapazitäten.

Daimler, Renault und Nissan werden zudem bei zukünftigen Benzin- und Dieselmotoren zusammenarbeiten. Die Entscheidungen zu den entsprechenden Produktionswerken für die gemeinsam entwickelten neuen Motoren sind noch offen und werden zu einem späteren Zeitpunkt fallen. Gemeinsam erklärtes Ziel hierbei ist es, eine ausgeglichene Arbeitsteilung zwischen den Partnern zu erreichen, die für alle beteiligten Unternehmen Vorteile bietet.

Daimler wird zudem Benzin- und Dieselmotoren aus seinem aktuellen Antriebsportfolio an Infiniti liefern. Dies beinhaltet Vier- und Sechszylinder-Motoren. Auch hierbei bieten sich für beide Seiten Vorteile: Infiniti kann auf Motoren von Daimler zurückgreifen, während Daimler eine weitere Verbesserung der Auslastung seiner Fertigungskapazitäten erreicht.

Die Zusammenarbeit im Bereich von Motoren wird auf einem technischen Konzept beruhen, das eine klare Wahrung und individuelle Ausprägung der jeweiligen Marken- und Produktidentitäten sicher stellt und gleichzeitig eine sehr wettbewerbsfähige Kostenstruktur bietet. Zum einen wird ein hoher Standardisierungsgrad bei nicht-markenrelevanten Komponenten signifikante Einsparpotenziale für beide Partner eröffnen. Zum anderen stellt der Einsatz von exklusiven und markenspezifischen Technologiepaketen sicher, dass die jeweiligen Ansprüche der betreffenden Marken erfüllt werden.

Das wesentliche Ziel ist die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Partner durch ein wesentlich höheres Volumen, das zu entsprechenden Skaleneffekten führt, sowie das Teilen von Entwicklungskosten.

Zusammenarbeit im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge

Die Unternehmen haben sich außerdem auf eine enge Kooperation im Segment der leichten Nutfahrzeuge geeinigt. Mercedes-Benz Vans wird in diesem Zusammenhang sein Portfolio ab 2012 um ein komplett neues Einstiegsmodell erweitern, das für den kommerziellen Einsatz vorgesehen ist. Die technische Basis dieses Stadtlieferwagens wird von Renault stammen, die Produktion des Fahrzeugs erfolgt im Renault-Werk in Maubeuge, Frankreich. Beide Seiten profitieren hierbei von einem zusätzlichen Absatzvolumen, einer verbesserten Kapazitätsauslastung sowie geteilten Investitionskosten. All dies führt zu einer Verbesserung der generellen Kostenstruktur.

Zusätzlich zu dieser Zusammenarbeit bei leichten Nutzfahrzeugen werden auch ausgewählte Antriebskomponenten ausgetauscht, um das Produktangebot und das Absatzvolumen im Bereich der mittelgroßen Nutzfahrzeuge auszubauen. Dies beinhaltet einen kleinen Dieselmotor und Getriebevarianten, die Daimler von Renault-Nissan für den Mercedes-Benz Vito beziehen wird. Diese zusätzliche Einstiegsmotorisierung erschließt zusätzliche Absatzpotenziale für Mercedes-Benz Vans und ermöglicht eine verbesserte Kapazitätsauslastung bei Renault.

Kapitalbeteiligung

Die strategische Kooperation wird durch eine einmalige Kapitalbeteiligungsstruktur unterstrichen. Dadurch wird den drei Unternehmen die Chance eröffnet, auf Basis einer für alle Beteiligten vorteilhaften Partnerschaft, langfristig Synergien zu erörtern, abzugleichen und zu erschließen. Die generelle Struktur dieser Vereinbarung basiert auf dem Prinzip einer Überkreuzbeteiligung von 3,1/3,1/3,1 Prozent zwischen Renault, Nissan and Daimler:

  • Daimler erhält 3,1% neu ausgegebener Aktien von Renault;
  • Daimler erhält von Renault 3,1% der vorhandenen Nissan-Aktien;
  • Renault erhält 3,1% der Daimler-Aktien (eigene Aktien);
  • Renault hat unabhängig davon vereinbart, 1,55% der Daimler-Aktien mit Nissan gegen 2% der Nissan-Aktien zu tauschen;
  • Renault und Nissan werden dadurch jeweils 1,55 % der eigenen Aktien von Daimler halten.

Diese strategische Kooperation wird durch die Renault-Nissan B.V. – stellvertretend für die Allianz – und die Daimler AG durch ein neues „Cooperation Committee“ gesteuert, in dem alle beteiligten Partner vertreten sein werden. Das „Cooperation Committee“ wird gemeinsam von Carlos Ghosn und Dieter Zetsche geleitet und sich aus leitenden Führungskräften der Unternehmen zusammensetzen.

Beteiligungen der Allianz zwischen Daimler und Renault-Nissan

Am 6. April war der Börsenwert von Renault, Nissan und Daimler EUR 10.5 Mrd., EUR 29.7 Mrd. bzw. EUR 37.7 Mrd. Die Partner haben für die Dauer der Kooperation, jedoch längstens für fünf Jahre vereinbart, dass sie die jetzt erworbenen Aktien nicht veräußern werden (lock-up) und dass sie keine weiteren Aktien der jeweiligen Partner nachkaufen werden (standstill).

Weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit

Erklärtes Ziel der beiden Unternehmensgruppen ist es, einen langfristigen Rahmen zu etablieren, der auch zukünftige Bereiche einer engen Kooperation zwischen Renault, Nissan and Daimler definiert. Beide Seiten werden nach Abschluss der Vereinbarung zur strategischen Kooperation und der Umsetzung der ersten wesentlichen Kooperationsprojekte weitere mögliche Felder für eine Zusammenarbeit identifizieren. Dies beinhaltet etwa die Prüfung der Möglichkeit, Module und Komponenten zwischen Infiniti und Mercedes-Benz Fahrzeugen gemeinsam zu nutzen oder auch eine regionale Kooperation in den USA, China und Japan zwischen Nissan, Infiniti und Daimler. Zudem wird geprüft werden, welche Chancen sich ergeben, Technologien im Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen oder Batterien gemeinsam zwischen Renault, Nissan und Daimler zu entwickeln.

Quelle: Daimler Media, die Logos sind Eigentum der jeweiligen Unternehmen, weitere Quellen [1]


07.04.2010, Benjamin, 0 comments

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